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"Ich mache meine Bilder aus Sorge um den Menschen..." sagte A. Paul Weber, der sonst kaum zu seinen eigenen Werken Stellung nahm. Bereits 1957, als Deutschland im Rausch des Wirtschaftswunders schwelgte, der technische Fortschritt und das industrielle Wachstum nicht groß genug sein konnten, zeichnete Weber den Sterbenden Hecht und wies damit als einer der ersten Warner öffentlich auf die Gefahren der durch Abwässer verseuchten Flüsse für Mensch und Tier hin. "Der sterbende Fisch ist nur ein Signal und das Schwefeldioxyd nur ein Indikator für eine heillose Verstrickung, von der wir alle bedroht sind", meinte der Gewässerkundler Dr. Schwabe, ein Freund Webers, 1971. Die Warnung vor der Vernichtung unserer Umwelt durch den Menschen blieb in den 60er und 70er Jahren ein zentrales Thema im Werk des Künstlers, der schon früh durch seine Mitgliedschaft im Wandervogel ein enges Verhältnis zur Natur entwickelt hatte.
Bereits 1922 schuf er zum Buch von H. Kutzleb Illustrationen zum Thema Umweltzerstörung - wenngleich uns die damaligen "Umweltprobleme" noch vergleichsweise harmlos anmuten. Weber sah früher als andere die Gefahren, die in ungezügelter Expansion und der Zerstörung natürlicher Lebensräume (Erschließung), Verseuchung von Böden und Gewässern (Immer rin mit dem Schiet), der gedankenlosen Anwendung von Giften (Tote Vögel, Dünger) und der Verschmutzung der Meere (Ölpest) lagen. Ebenso wies Weber bereits 1968 auf die zunehmende Gefahr durch giftige Chemikalien im Essen (Was essen und trinken wir?) hin. Er prangerte das Gewinnstreben skrupelloser Geschäftsleute auf Kosten eines humanen Lebensraumes (Der Pleitegeier) ebenso an wie die Folgen von Erbgutschädigung durch chemische und radioaktive Einflüsse: Und meine Eltern waren auch dafür (Der Nachkomme). Ein beklemmendes Blatt zeigt eine Botanikstunde vor Ort im Jahr 2000 (zur Entstehungszeit 1974 also eine Zukunftsvision). Ein Lehrer führt seinen Schülern einen (den letzten?) Baum vor, der durch ein Gitter geschützt ist. Der Baum ist in der öden Betonwelt ebenso isoliert wie die alte Frau und der Kranke im Rollstuhl.